3.2.4 Analyse der Gesamtdifferenz
Bei der Erstellung des aussagekräftigen Einkommensberichts soll auch die gesamte Lücke der Lohnsummen und Gehälter für das Unternehmen ausgewiesen werden, denn daraus lässt sich ablesen, wie weit die Gleichstellung von Frauen und Männern insgesamt gelungen ist. Das ist natürlich nicht unabhängig von den gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und weiterhin bestehenden Stereotypen: so wird ein metallverarbeitender Betrieb wahrscheinlich deutlich mehr Männer beschäftigen, weil mehr Männer die entsprechenden Berufe wählen als Frauen. Umgekehrt wird ein Unternehmen im Sozialbereich voraussichtlich einen deutlich höheren Frauenanteil unter den Mitarbeitenden aufweisen. Außerdem leisten Frauen weiterhin oft den Großteil der unbezahlten Haus- und Sorgearbeit, und befinden sich häufiger in Teilzeitbeschäftigungen. Auch unter den Führungskräften in Österreich sind nur etwa ein Drittel Frauen (s. Statistik Austria). Das alles kann ein einzelnes Unternehmen nicht allein gesamtgesellschaftlich verändern. Aber unternehmensinterne Aktivitäten können dazu beitragen, dass sich dies im eigenen Betrieb (aber auch in Unternehmensnetzwerken) schrittweise ändert.
Gesamtentgeltschere als Unterschied in der Lohnsumme
Wird die Entgeltschere für die Lohnsumme insgesamt angegeben, ist darin auch enthalten, wie hoch der Frauen- bzw. Männeranteil in der Belegschaft ist. Versucht ein Unternehmen dann, das weniger repräsentierte Geschlecht bei Personalaufnahmen oder der Besetzung von Lehrstellen besonders anzusprechen, schlägt sich das auch in der Entwicklung der betrieblichen Gesamtentgeltschere nieder.
Pro-Kopf-Unterschied beim Median/arithmetischen Mittelwert der Gesamtbelegschaft
Je nach Berechnungsform stehen nicht der Frauen- oder Männeranteil in der Gesamtbelegschaft, sondern alle anderen Faktoren, die Unterschiede beim Einkommen verursachen können, im Fokus. Das sind etwa unterschiedliche Tätigkeiten, Arbeitszeiten oder der Aufstieg in Führungspositionen.
Maßnahmen zur Stärkung der Gleichstellung werden sich im Zeitvergleich positiv auswirken: Dazu zählen unter anderem die Ausbildung von Frauen und Männern in für sie untypischen Lehrberufen; die Ermutigung von Männern, Elternkarenz und Elternteilzeit in Anspruch zu nehmen; der verstärkte Einsatz von Frauen in Führungspositionen. Das Kapitel 5 Handlungsfelder und Gleichstellungsaktivitäten bietet einige Anregungen, welche konkreten Maßnahmen hier für Unternehmen möglich sind.