2.2.5 Hochrechnung von Teilzeit und unterjähriger Beschäftigung
Entgeltunterschiede entstehen auch durch unterschiedliche Arbeitszeitmodelle. Das ist sowohl dann der Fall, wenn Teilzeit gearbeitet wird, als auch wenn jemand nicht das ganze Jahr beschäftigt war. Um eine Vergleichbarkeit herzustellen, sind diese Arbeitsentgelte daher auf ganzjährige Vollzeitbeschäftigung hochzurechnen. Wichtig ist, dass dies auch bei geringfügig Beschäftigten gilt.
Beim Jahresentgelt wird zunächst unterschieden nach:
- Entgeltbestandteilen, die abhängig von der geleisteten Arbeitszeit bezahlt werden (z. B. Grundgehalt, oft auch Prämien und der überwiegende Teil der Zulagen)
- Entgeltbestandteilen, die unabhängig von der geleisteten Arbeitszeit bezahlt werden (z. B. bestimmte Sachleistungen)
Entsprechend dieser Unterscheidung kann die Hochrechnung anhand der folgenden Varianten durchgeführt werden.
BeispielBeispiel
Teilzeit Hochrechnung
Die Normalarbeitszeit im Unternehmen T beträgt laut KV 40 Stunden. Frau Bauer ist 20 Stunden beschäftigt. Ihr Grundentgelt beträgt 1.200 €. Aufgrund guter Geschäftsergebnisse hat das Unternehmen im Berichtsjahr eine Belohnung für alle MitarbeiterInnen gestaffelt nach ihrer Arbeitszeit vergeben: Vollzeitbeschäftigte bekamen 100 €, alle anderen je nach Arbeitsausmaß – Frau Bauer bekam daher 50€. Zudem gab es zu Weihnachten Einkaufsgutscheine im Wert von 200€ für alle MitarbeiterInnen.
Zusammensetzung des jährlichen Arbeitsentgelts | Euro |
---|---|
Grundentgelt für 20 Std. = 1.200 x 12 | 14.400 |
weitere zeitabhängige Entgeltbestandteile: Belohnung | 50 |
13./14. Monatsentgelt = 1.200 x 2 | 2.400 |
Summe zeitabhängige Entgeltbestandteile | 16.850 |
zeitunabhängige Entgeltbestandteile: Einkaufsgutscheine | 200 |
Summe: tatsächliches Gesamtarbeitsentgelt | 17.050 |
Hochrechnung auf Vollzeitbeschäftigung (40 Std.) Berechnung: (16.850 / 20) x 40 + 200 = 33.900 |
— |
fiktives jährliches Gesamtarbeitsentgelt: | 33.900 |
Um leichter herauszufinden, ob es Benachteiligungen beim Einkommen hinsichtlich Voll- und Teilzeitbeschäftigung gibt, hilft es, diese beiden Beschäftigtengruppen getrennt auszuweisen.
Manche Beschäftigte waren nicht das ganze Kalenderjahr im Unternehmen beschäftigt, weil sie z. B. erst später eingetreten sind. Das Durchschnittsentgelt von diesen Personen muss auf ganzjährige Beschäftigung anhand der folgenden Formel hochgerechnet werden.
BeispielBeispiel
Herr Müller arbeitet im gleichen Unternehmen wie Frau Bauer, ist aber erst im September eingestellt worden. Er arbeitet Vollzeit (40 Std.). Die Einkaufsgutscheine bekommt er trotzdem in voller Höhe und die Belohnung für vier Monate.
Zusammensetzung des jährlichen Arbeitsentgelts | Euro |
---|---|
Grundentgelt für 40 Std. = 2.400 x 4 | 9.600 |
weitere zeitabhängige Entgeltbestandteile: Belohnung (100/12) | 33 |
anteilig 13./14. Monatsentgelt = (4.800 / 12) x 4 | 1.600 |
Summe zeitabhängige Entgeltbestandteile | 11.233 |
+ zeitunabhängige Entgeltbestandteile: Einkaufsgutscheine | 200 |
Summe: Gesamtarbeitsentgelt für 4 Monate | 11.433 |
Hochrechnung auf ganzjährige Beschäftigung Berechnung: (11.233 / 4) x 12 + 200 = 33.899 |
— |
fiktives jährliches Gesamtarbeitsentgelt: | 33.900 |
Entsprechend ist bei einer Beschäftigungsdauer von unter einem Monat vorzugehen (Hochrechnung zunächst auf ein Monat Beschäftigung).